Die „zionistische Weltverschwörung“ als Feindbild islamistischer Bewegungen

Eine risikosoziologische Perspektive

Dr. Dennis Walkenhorst | INTERVENTIONEN – Zeitschrift für Verantwortungspädagogik | Ausgabe 11/2018

Die Erzählung von einer „zionistischen Weltverschwörung“ war und ist ein beliebtes Element extremistischer Ideologien. Andeutungen und Verweise auf eine vermeintlich allessteuernde „jüdisch-zionistische Elite“, die die Geschicke der Weltgeschichte und –politik willentlich beeinflusst, sind auch heute in rechtsextremen und islamistischen Kreisen weit verbreitet (vgl. Camus 2013). Und selbst unter Anhängern der extremen Linken sind immer wieder Bestrebungen beobachtbar, ähnlich gelagerte verschwörungstheoretische Versatzstücke mit einer generellen Kapitalismuskritik im Sinne eines „Antizionismus“ zu verbinden. Verschwörungstheoretisches Denken fungiert also durchaus als verbindendes Element zwischen verschiedenen Formen des Extremismus, egal ob politisch oder religiös motiviert (vgl. van Prooijen/Krouwel/Pollet 2015). Doch wie hängen verschwörungstheoretische Denkmuster und die Prozesse der Konstruktion und Vermittlung eines konkreten Feindbildes, in diesem Fall des „Zionismus“, zusammen?

Einführung

Um diese Frage zu beantworten, soll nachfolgend ein Blick in den Nahen Osten geworfen werden. Hier entfaltet die Kombination aus Verschwörungserzählungen und dem Feindbild Zionismus seit langem enorme Wirkmächtigkeit (vgl. Röhl 2010: 52ff.). So wird Bewohner*innen der Region häufig auch eine besonders „eigenartige“ Affinität zu konspirativem Denken unterstellt. Einige Autor*innen führen die Fremdzurechnungen auf Besonderheiten der politischen Kultur zurück, auf religiöse Spezifika oder auch historische Erniedrigungen bzw. militärische Niederlagen, beispielsweise im Sechstagekrieg von 1967 (vgl. ebd.). Andere bezeichnen den Hang zur Verschwörung stark generalisiert als „Trauma arabischer Politik“ (Tibi 1993). Neben der Tatsache, dass sich die Region oft genug mit realen (politischen) Konspirationen konfrontiert sah (vgl. Bayat 2006: 5), nahmen besonders in den Folgejahren des Panarabismus Berichte über fiktive Verschwörungen und den steuernden Einfluss einer „jüdisch-zionistischen Lobby“ in der regionalen Berichterstattung massiv zu (vgl. Al-Azm 2011: 27ff.).

Heute scheinen es vor allem islamistische Bewegungen zu sein, die zur regionalen Verbreitung verschwörungstheoretischer Narrative beitragen und, darauf bezugnehmend, auch erfolgreich das Feindbild „Zionismus“ an ihre Anhängerschaft vermitteln (vgl. ebd.). Zur Analyse der Funktionsweisen des Zusammenspiels zwischen Verschwörungstheorien und der Konstruktion und Vermittlung von Feindbildern werden deshalb zwei der prominentesten und langlebigsten islamistischen Bewegungen in der Region in den Blick genommen: die palästinensische (sunnitische) Hamas und die libanesische (schiitische) Hisbollah.

Hamas, Hisbollah und das Feindbild „Zionismus“

Hamas und Hisbollah gelten seit knapp 30 Jahren als zentrale Akteure des anhaltenden „Nahost-Konfliktes“, der zwischen dem Staat Israel, palästinensischen Gruppierungen und zyklisch auch benachbarten islamisch-geprägten Staaten bzw. Akteuren in der Region ausgetragen wird.

Die „islamistische Widerstandsideologie“, die von Hamas und Hisbollah (trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft aus den Sunnismus bzw. Schiismus) relativ deckungsgleich vertreten wird, speist sich im Grunde aus zwei verschiedenen Elementen: Zum einen nimmt sie indirekt Bezug auf die „klassisch“-islamistische Gegenwartsdiagnose im Sinne Sayyid Qutbs, impliziert also eine grundsätzlich verachtenswerte moralische Verwerflichkeit der Gegenwart, verursacht durch eine Abkehr vom Islam und die folgende Dominanz westlich-liberaler (individualistischer) Werte (vgl. Cheema 2008: 147). Zum anderen schließt sie konstant an den jeweiligen (geo-)politischen bzw. militärischen Konflikt mit dem Staat Israel an. Je nachdem, welche Dimension gerade populärer ist (bzw. mehr Mobilisierungspotential verspricht) oszillieren die Bewegungen in ihrer Außenkommunikation zwischen einer eher islamistisch-moralischen und einer geopolitisch-militärischen Argumentation.

Das Element, das beide Dimensionen der Widerstandsideologie vereint, ist der „Zionismus“ als anschlussfähiges Feindbild. Bezüge auf Zionismus oder auch „die zionistische Verkörperung“ (gemeint ist der Staat Israel), finden sich in nahezu all ihren politischen Pamphleten, angefangen bei den Gründungsdokumenten, also dem „Offenen Brief“ der Hisbollah bzw. der „Charta“ der Hamas, über diverse Flugblätter und politische Programme bis hin zu den Äußerungen der jeweiligen Parteivertreter im nationalen Kontext (vgl. Walkenhorst 2018: 79ff.). Als Sammelbegriff bezeichnen die Islamisten mit „Zionismus“, je nach Kontext, den Staat Israel, die israelische Bevölkerung, alle Menschen jüdischen Glaubens, die Regierung der USA oder auch allgemein „den Westen“. So wird Zionismus als omnipräsentes und gleichzeitig flexibles Gegenüber konstruiert. Zum wirklichen Feindbild wird er aber durch eine massive Verdichtung von rassistischen Vorurteilen und antisemitischen Stereotypen sowie einer kausalen Zurechnung von Handlungs- und Entscheidungspotentialen, die so weitreichend und fiktiv sind, dass von starkem Verschwörungsdenken gesprochen werden kann. Exemplarisch lässt sich das an einem einleitenden Ausschnitt der Charta der Hamas von 1988 zeigen. Darin heißt es mit Blick auf den Zionismus:

„Die Feinde haben sorgfältige Pläne geschmiedet, um dahin zu gelangen, wo sie jetzt sind […]. Mit ihrem Geld finanzierten sie Revolutionen auf der ganzen Welt, um ihre Ziele durchzusetzen. Sie standen hinter der französischen Revolution, der kommunistischen Revolution und den meisten Revolutionen aller Orten […]. Mit ihrem Reichtum schufen sie überall auf der Welt Geheimorganisationen wie die Freimaurer, den Rotary Club, den Lions Club usw., um die Gesellschaften zu zerstören und die Interessen der Zionisten zu fördern. […] Sie standen hinter dem Ersten Weltkrieg, durch den es ihnen gelang, das islamische Kalifat zu zerstören […]. Sie schufen den Völkerbund, mittels dessen sie die Welt beherrschen konnten. Sie standen hinter dem Zweiten Weltkrieg. […] Es gab keinen Krieg auf der Welt, ohne dass sie dabei insgeheim die Fäden gezogen hätten“ (Charta der Hamas von 1988; zitiert in: Baumgarten 2006: 218f.).

Ähnliche monokausale Erklärungen historischer Ereignisse sind im Gründungsdokument der Hisbollah, dem „Offenen Brief“, sowie nahezu allen anderen politischen Publikationen beider Bewegungen zu finden (vgl. Walkenhorst 2018: 79ff.). Um sich der Frage, warum diese Formen der verschwörungstheoretischen Argumentation so anschlussfähig ist, zu nähern, lohnt ein Blick auf die konkreten Formen der Vermittlung und die Kontexte innerhalb derer Vermittlungsprozesse stattfinden.

Kontexte und Formen der Vermittlung: Massenmedien, Bildungs- und Erziehungssystem

Sowohl Hamas als auch Hisbollah beobachten ihre Umwelt in ähnlicher Form. Der aus der islamistischen Perspektive verachtenswerte moralische Zustand der Gesellschaft sowie die einsetzenden Prozesse der „Unterwanderung und Korrumpierung“ muslimischer Gemeinschaften werden kausal dem Zionismus bzw. einer „zionistischen Elite“ zugerechnet, die, nicht zuletzt durch ihren vermeintlichen Einfluss auf die Regierung der USA, die Geschicke der Weltgeschichte und nahezu alle anderen Akteure lenkt. Diese Formen der Eindeutigkeitsangebote werden in der Region breit gestreut und besitzen seit langem hohe Popularität. Doch welche konkreten Kontexte und Formen der Vermittlung vornehmlich genutzt werden, wurde bislang wenig beleuchtet.

Eine Analyse der Gesamtstrukturen von Hamas und Hisbollah ergibt, dass zwei gesellschaftliche Funktionsbereiche in diesem Zusammenhang besonders herausstechen: die Massenmedien sowie das Bildungs- und Erziehungssystem (vgl. Walkenhorst 2018: 82). In diesem Zusammenhang profitieren die islamistischen Bewegungen von einer umfangreichen internen Differenzierung und netzwerkartigen Verbindung bewegungseigener bzw. -naher Personen und Organisationen. Hierzu gehören, neben klassischen Bildungsinstitutionen wie Kindergärten, primären und sekundären Schulen, bzw. Hochschulen, auch Buch- und Zeitungsverlage, Internetauftritte sowie eigene Radio- und TV-Stationen.

Massenmedien: Der diskursive Rahmen

Sowohl Hamas als auch Hisbollah können heute auf ein Mediennetzwerk mit massiver Reichweite zurückgreifen. Ihre TV-Stationen Al-Manar (Hisbollah) bzw. Al-Aqsa (Hamas) konkurrieren im gesamten arabischen Raum auf Augenhöhe mit regionalen und „westlichen“ Mitbewerbern um den höchsten Anteil an Publikum. (vgl. Jorisch 2004: 31; Abdelal 2016: 133). Hamas und Hisbollah verstehen die von ihren Medienorganisationen produzierten Inhalte vor allem als eine Art „Korrektiv“ zu westlichen Medien (vgl. Abdelal 2016: 61), als islamisch-begründete Alternative in einer von moralischer Abgründigkeit geprägten westlichen Medienlandschaft. Um hierfür ein möglichst breites Publikum zu erreichen, werden üblicherweise die Formate erfolgreicher westlicher Programme kopiert und inhaltlich mit den eigenen ideologischen Versatzstücken angereichert.

Eine selektive qualitative Analyse einzelner Programme, die die TV-Stationen Al-Aqsa bzw. Al-Manar in den letzten 20 Jahren ausstrahlten, erlaubt Einblicke in die Inhalte der islamistischen Feindbildkonstruktion (vgl. Walkenhorst 2018: 82ff.): Hier werden nahezu täglich verschiedenste Theorien einer „allessteuernden“ zionistischen Weltverschwörung bedient und als Eindeutigkeitsangebote einem breiten Publikum zur Verfügung gestellt. Die inzwischen fast omnipräsente Theorie, die Anschläge vom 11. September 2001 seien ein von der (zionistisch gesteuerten) US-Regierung geplanter „inside job“, wurde beispielsweise, noch während live über die Anschläge berichtet wurde, zuerst auf dem Hisbollah-Sender Al-Manar veröffentlicht (vgl. Jorisch 2004: 39). Weitere Beispiele reichen von der auf Al-Aqsa veröffentlichten Vermutung, die israelische Armee infiziere Prostituierte mit AIDS, kleide sie dann in Armeeuniformen und weise sie an, palästinensische Männer zu „verführen“ und damit mit der Krankheit zu infizieren (MEMRI 2017) über Berichte einer absichtlichen Tötung palästinensischer Kinder zur Gewinnung und anschließendem Verzehr ihres Blutes zum jüdischen Pessach-Fest (MEMRI 2015) bis hin zur auf Al-Manar verbreiteten Theorie, der plötzliche Ausbruch einer Hepatitis-C-Epidemie im Norden Ägyptens sei durch die israelische Regierung verursacht, da sie Gefängnisinsassen, die die ägyptische Staatsbürgerschaft besitzen, mit dem Virus infiziert und diese anschließend zurück nach Ägypten geschickt hätte (MEMRI 2010).

Dies sind nur einige der vielen, absurd anmutenden Beispiele der von den islamistischen Medienorganisationen verbreiteten Verschwörungstheorien. Schematisch laufen die Prozesse der Vermittlung immer ähnlich ab: Ein bestimmtes tagesaktuelles (oder auch historisches) Ereignis wird berichtet und nachfolgend in das Interpretationsmuster einer durch den „Zionismus“ bewusst gesteuerten Bösartigkeit gegenüber den Palästinenser*innen bzw. Muslim*innen überführt. Eine qualitative Inhaltsanalyse der TV-Programme ergibt, dass Krankheiten, Sexualität und Drogenmissbrauch die drei bestimmenden inhaltlichen Schwerpunkte der Verschwörungstheorien sind, die im Rahmen der massenmedialen Berichterstattung durch Hamas und Hisbollah verbreitet werden (vgl. Walkenhorst 2018: 85). Angereichert wird das Ganze durch eine kontinuierliche Verwendung dehumanisierender Metaphern, die Darstellungen der jüdischen Bevölkerung Israels z.B. als Tiere oder Krankheitserreger beinhalten (vgl. zu Prozessen der Dehumanisierung und ihrer Beobachtbarkeit auch den Beitrag der Université Nantes in dieser Ausgabe). In der Argumentationslogik der Islamist*innen hat man es so mit einem allmächtigen und gleichzeitig inhumanen zionistischen Gegenüber zu tun, das nicht nur jedes bedeutende historische und aktuelle Ereignis, sondern auch jede Alltagssituation durch seine Entscheidungen sowohl indirekt beeinflusst, als auch das Potential besitzt, dieses direkt zu steuern. Diese Argumentationsmuster bilden den Kern der Begründung des Aufrufs zum (gewaltsamen) islamistischen „Widerstand“ und rahmen maßgeblich die Alltagskommunikation in den Hochburgen der islamistischen Bewegungen, z.B. in Gaza und den südlichen Vororten Beiruts (vgl. z.B. Deeb/Harb 2013).

Dass darüber hinaus auch in anderen Organisationen der Bewegungen Anschlüsse an die verschwörungstheoretischen Narrative beobachtbar sind, bekräftigt den Verdacht der konstanten reziproken Verstärkung unter dem Schirm der Bewegungen. Für die Vermittlung des verschwörungstheoretisch begründeten Feindbildes werden funktionsübergreifende Synergien genutzt. Hier kommt die umfangreiche organisationale Ausdifferenzierung zum Tragen. Berichte, die darauf hindeuten, existieren zuhauf und wurden z.B. in den Kontexten Sport (Jensen 2009: 70), Medizin (Roy 2011: 176f.) oder auch Freizeiteinrichtungen (Deeb/Harb 2013) im Rahmen teilnehmender Beobachtung dokumentiert.

Bildungs- und Erziehungssystem: Die „Einzelfallbetreuung“

Neben Massenmedien können aber vor allem die Bildungs- und Erziehungseinrichtungen, die von Hamas und Hisbollah betrieben werden, als „Hot Spots“ der Vermittlung des verschwörungstheoretisch begründeten Feindbildes bezeichnet werden. Während die TV-Stationen, Internetauftritte, Radiosender und Zeitungen eher auf generelle diskursive Rahmung abzielen, geht es im Kontext von Bildung und Erziehung um Prozesse der individuellen Vermittlung.

Mit Blick auf die Inhalte lassen sich in Materialien, die z.B. im Unterricht der Al-Mahdi Schulen der Hisbollah oder den Seminaren der Islamischen Universität Gaza genutzt wurden, nur wenige Hinweise auf das verschwörungstheoretisch begründete Feindbild Zionismus finden (vgl. Høigilt 2010: 34f.; Walkenhorst 2018: 86ff.). Entscheidender als die Inhalte sind offenbar die Formen der Prozesse der Vermittlung bzw. Interpretation. Ein instruktives Beispiel für die Vermittlungspraktiken und die Differenz zwischen Inhalt und Form liefert Michael Irving Jensen (2009), der von Seminaren der linguistischen Fakultät der Islamischen Universität Gaza, die er im Rahmen teilnehmender Beobachtung begleitete, berichtet. In diesem Zusammenhang beschreibt er pointiert die Praktiken, die das Lehrpersonal zur pädagogischen Vermittlung verschwörungstheoretischer Narrative und dehumanisierender Deutungsfolien nutzt. Eines der Beispiele ist sein Bericht über die Besprechung des Kindergedichtes „The Cats Protection League“ von Roger McGough, die unter dem Titel der Vermittlung von „Sprachbewusstsein“ an der linguistischen Fakultät stattfand (vgl. Jensen 2009: 113ff.). Jensen beschreibt, wie subtil der Dozent den Interpretationsprozess konstant mit antisemitischen Vorurteilen und Stereotypen stimulierte und gleichzeitig immer wieder Kausalitätsketten aufzeigte, denen die Studierenden in ihren Interpretationen folgten. So wurde von „zionistischen Gangs“ (vgl. ebd.) gesprochen, die sich in verschwörerischer Absicht „zusammenrotten“. Gleichzeitig wurde die eigene Bezugsgruppe, also die muslimische Bevölkerung der palästinensischen Autonomiegebiete, als Opfer der Verschwörer beschrieben, also diejenigen, die den Entscheidungen gemeinschaftlich schutzlos ausgeliefert seien. Dass das Gedicht die Form einer Fabel hat und damit „vermenschlichte“ Tiere eine zentrale Rolle einnehmen, erleichterte die zusätzliche Anreicherung mit dehumanisierenden Metaphern. So wurden vor allem diejenigen Tiere, denen grundsätzlich negative Eigenschaften zugerechnet werden, mit Juden bzw. „Zionisten“ in Verbindung gebracht, während die in der Interpretation der Studierenden als „liebenswert“ eingeschätzten Katzen für Muslime stünden (vgl. ebd.). Auffällig ist, dass der Dozent den Interpretationsprozess nur sehr behutsam dirigierte. Offenbar genügten kleinste Andeutungen an bereits bekannte verschwörungstheoretische Narrative, um den Prozess der Interpretation im verschwörungstheoretischen Schema in Gang zu bringen (vgl. ebd.).

Solche und ähnlich gelagerte Prozesse der pädagogischen Vermittlung verschwörungstheoretisch begründeter Feindbilder kann für mehrere Bildungseinrichtungen von Hamas und Hisbollah nachgezeichnet werden (vgl. Walkenhorst 2018: 86ff.). Ob sich deren Existenz generalisiert für alle Bildungseinrichtungen der Islamist*innen behaupten lässt, ist allerdings fraglich. Die grundsätzliche Geheimhaltung gegenüber westlichen Wissenschaftler*innen und Journalist*innen, die vor allem die Hisbollah mit Blick auf ihre Erziehungs- und Bildungseinrichtungen vorgibt, erschwert die Erhebung aussagekräftiger Daten. Was sich feststellen lässt ist, dass das fachliche Niveau der im Rahmen der Freizeit- und Bildungseinrichtungen von Hamas und Hisbollah vermittelten Inhalte von vielen internationalen Beobachter*innen lange Zeit als im regionalen Vergleich überdurchschnittlich hoch eingeschätzt wurde (vgl. z.B. Jaber 1997: 164; Bartels 2010: 31ff.; Høigilt 2010:22ff. oder auch Abisaab/Abisaab 2014: 162). Seit 2013 scheint die Hamas allerdings auch die Materialien, die in ihren Bildungsinstitutionen genutzt werden, mit den verschwörungstheoretisch begründeten Feindbildkonstruktionen eines allmächtigen Zionismus anzureichern (vgl. Akram/Rudoren 2013; die Bedeutung und Konsequenzen solcher Formen der Verbreitung von Stereotypen und Feindbildern über Schulbücher zeigt Atif Rizvi in seinem Beitrag in dieser Ausgabe auf).

Die Kontexte der verschwörungstheoretischen Feindbildvermittlung sind klar definiert: Die diskursive Rahmung der Alltagsinteraktionen erfolgt über die massenmediale Berichterstattung, vor allem über TV-Stationen. Gleichzeitig wird langfristig und in Form pädagogischer „Einzelbetreuung“ für die begleitende Verfestigung von Stereotypen und Vorurteilen gesorgt. Die in diesem Rahmen immer wieder aufgezeigten Kausalitätsketten und Interpretationen der eigenen Bezugsgruppe als „Opfer höherer Mächte“ erlauben verschwörungstheoretischem Denken enorme Wirkmächtigkeit zu entfalten. Unter diesen Bedingungen gewinnt das „Feindbild Zionismus“ in Regionen wie Gaza oder den südlichen Vororten Beiruts offenbar seine Anschlussfähigkeit.

Eine risikosoziologische Perspektive: Der „Entscheider“ als dehumanisiertes Feindbild

Ein kurzer Exkurs auf risikosoziologische Überlegungen kann hilfreich für ein tieferes Verständnis der Funktionsweise und Anschlussfähigkeit der Feindbildkonstruktion der islamistischen Bewegungen sein. Was das diagnostizierte Zusammenspiel von verschwörungstheoretischen Narrativen und dehumanisierenden Metaphern dann beobachtbar macht, sind Formen einer individuellen und kollektiven Risikobeobachtung, die sich vornehmlich durch eine kontinuierliche Transformation von Risiken in Gefahren auszeichnen.

Risiken unterscheiden sich von Gefahren insofern, als dass ihnen Entscheider zugerechnet werden können. Jede Entscheidung ist riskant für den Entscheider und gefährlich für den/die jeweils Betroffene (vgl. Luhmann 1991: 111ff.). Ein Bewusstsein über diese Unterscheidung hat weitreichende Konsequenzen für die Formen, wie Individuen sich selbst, ihr jeweiliges Gegenüber und die Handlungen, die von ihnen ausgehen, beobachten: Beobachtet man sich selbst als verantwortlich für sein Handeln, so bleibt es nicht aus, dass fast jede Handlung (und auch Nicht-Handlung) als Risiko wahrgenommen werden muss. Niklas Luhmann (1993) beschreibt diese typisch-moderne Konstellation mit einem pointierten Beispiel: Nimmt man keinen Regenschirm mit, wenn man das Haus verlässt, so geht man das Risiko ein, nass zu werden. Nimmt man ihn aber mit, so geht man das Risiko ein, ihn irgendwo liegenzulassen. Diese Unvermeidbarkeit des Risikos meinen auch Soziologen wie Ulrich Beck (1986), wenn sie von der modernen Gesellschaft als „Weltrisikogesellschaft“ sprechen, einer Gesellschaft, in der jede Entscheidung einer Person zugerechnet werden kann und somit immer für irgendjemanden ein Risiko darstellt. Verschwörungstheorien führen in diesem Zusammenhang ein, was noch in der Vormoderne durch die Deutungshoheit religiöser Letztbegründungen vorhanden war, zwischenzeitlich aber durch Prozesse einsetzender Säkularisierung verlorenging: omnipotente externe Entscheider (vormals: „Gott“ bzw. „Götter“).

Aus der Perspektive des- bzw. derjenigen, der/die diese Interpretations- und Identitätsangebote der islamistischen Bewegungen annimmt, ergibt sich eine Außenwelt, die nicht mehr voller individueller Risiken ist, sondern nur noch aus extern verursachten Gefahren besteht. Ist eine solche Denkweise erst einmal kognitiv verfestigt, dann kann jedes Erlebnis, von der Alltagshandlung bis hin zum historischen Großereignis, der Gegenseite, also dem (zionistischen) Feind, als verursachte Gefahr monokausal zugerechnet werden. Das Selbst (bzw. die eigene Bezugsgruppe) wird dann dauerhaft in der Position als Betroffener fremder, böswilliger Entscheidungen beobachtet. Das hat weitreichende Konsequenzen: Eigenes und vor allem individuelles Entscheiden wird unter diesen Bedingungen theoretisch unmöglich, mindestens aber invisibilisiert.

Nun stellt sich die Frage, warum ein solches Selbstbild als „handlungsunfähig“ gegenüber einem omnipotenten Feind von einer großen Zahl von Menschen angenommen werden sollte. In diesem Zusammenhang ist ein Blick auf bestehende Beschreibungen anhaltender spezifisch-nahöstlicher „Krisen“ hilfreich. Diese wurden bereits in verschiedenen Formen diagnostiziert, z.B. als „Identitätskrisen“ (z.B. Kumaraswamy 2006; mit Blick auf die mangelnde Bindungskraft nationaler Identitäten), als „Bildungskrisen“ (z.B. Kawar/Tzannatos 2013; mit Blick auf mangelnde Karrierechancen gut ausgebildeter junger Menschen) oder „sexuelle Krisen“ (z.B. Ghaddar 2009; mit Blick auf die problematischen Bedingungen der Familiengründung). Den Kern der thematisierten Krisen bildet offenbar ein fundamentaler Widerspruch zwischen regional dominierenden kollektivistischen Verhaltenserwartungen (vor allem des familiären Umfeldes) und typisch-modernen Anforderungen der Konstruktion einer individuellen Ich-Identität (im Sinne individueller „Selbstverwirklichung“). Beide Formen des Identitätsangebotes beanspruchen regional Gültigkeit und schließen sich doch grundsätzlich aus. Gleichzeitig brechen fixe (religiöse) Orientierungspunkte, die zuvor noch bei der „Erschaffung des Selbst“ genutzt werden konnten, weg (vgl. z.B. Taylor 1995; 1996).

Unter solch dauerhaft krisenhaften Bedingungen der Identitätsbildung ist es wahrscheinlich, dass individuelle Stresssymptome auftreten, die im Kern mit der kognitiven Verarbeitung paradoxer Verhaltenserwartungen im Zusammenhang stehen. Dadurch wird erzeugt, was Klaus P. Japp pointiert als „Unvertrautheit polykontexturaler Wirrnis“ (Japp 1993: 244) beschreibt. In solchen Situationen ist für den Einzelnen bzw. die Einzelne unmöglich zu entscheiden, ob z.B. kollektivistischen oder individualistischen Normen und Erwartungen gefolgt werden soll. Ein Angebot der Auflösung dieses Dilemmas bietet die Annahme der verschwörungstheoretisch begründeten Identität als dauerhaft Betroffener, die Wiedereinführung eines omnipotenten Entscheiders und damit die simplifizierende Zurechnung einer monokausalen Verursachung der erlebten Stresssymptome durch einen „unmenschlichen“ Feind.

Fazit und Ausblick

In einer Welt, in der sich räumliche Grenzen zunehmend in Auflösung befinden und wahrgenommene Zeithorizonte immer weiter verkürzen (vgl. Rosa 2005), die offenbar in immer geringerem Maß verbindliche Wahrheiten und Identitätsbildungspotentiale bietet, sind es vor allem einfache Antworten und Interpretationsschemata, die kognitive Erleichterung von den Anforderungen stetig wachsender Komplexität und Kontingenz versprechen. Zu diesen einfachen Antworten gehören Vorurteile und Stereotype ebenso wie Schwarz/Weiß-Schemata oder monokausale Erklärungen. Genau hier setzen Verschwörungstheorien an: Sie verbinden diese Elemente zu kohärenten Erzählungen und erleichtern die Konstruktion und Vermittlung eines feststehenden Feinbildes.

Armin Pfahl-Traughber (2002: 37f.) unterscheidet mit Blick auf Verschwörungstheorien zwischen einer Erkenntnis– und einer Identitätsfunktion. Diese Unterscheidung ist sinnvoll, wenn es darum geht, die Konsequenzen auf der individuellen und kollektiven Ebene zu unterscheiden. Im Zusammenhang mit der Identitätsfunktion in Pfahl-Traughbers Sinn wird deutlich, wie Verschwörungstheorien auch z.B. von autoritären Staaten als Manipulations– und Legitimationsinstrument genutzt werden können (vgl. ebd.). Gesamtgesellschaftliche bzw. innerstaatliche Probleme können dann kollektiv aus dem eigenen Verantwortungsbereich gehalten und einer feindlichen Gegenseite zugerechnet werden. Die islamistischen Bewegungen sprechen sich ebenfalls in solchen Formen kollektiv von Verantwortung frei: Die Hisbollah beispielsweise begründete ihr militärisches Engagement und die vielen eigenen Opfer im Syrien-Konflikt nicht durch Solidarität mit dem syrischen Regime, sondern mit der Gefahr, die ein Sieg des (eigentlich von Zionisten gesteuerten) Islamischen Staates (IS) bergen würde: den regionalen Machtgewinn Israels (vgl. Levitt 2014). Die syrische Intervention fügt sich so in einen kollektiven Widerstand gegen den Zionismus als allgegenwärtigem Entscheider.

Neben den Funktionen, die Prozesse der Viktimisierung des Selbst bzw. der eigenen Bezugsgruppe und die Dämonisierung des Gegenübers im Rahmen von Radikalisierungsprozessen einzunehmen scheinen (vgl. z.B. Hebenstreit 2010: 60ff.; Eckert 2013: 14 oder auch Julia Ebners Beitrag in dieser Ausgabe), bietet die vorgelegte risikosoziologische Perspektive weiteres Erklärungspotential für die besondere individuelle Anschlussfähigkeit des Feindbildes Zionismus. Es geht dann nicht nur um Viktimisierungsprozesse im Sinne einer einfachen Identitätsstiftung, sondern vor allem um die Unterscheidung der eigenen dauerhaften Betroffenheit von den Entscheidern als quasi unerreichbares Gegenüber. Die Transformation von Risiken in Gefahren erzeugt eine totale Gefahrenumwelt, die kognitive Erleichterung mit Blick auf individuelles Handeln und Entscheiden verspricht und darüber hinaus den Aufruf zum aktiven Widerstand impliziert. Durch die eindeutige Identifikation des verursachenden Feindes wird die Überwindbarkeit der bestehenden Verhältnisse zwar in Aussicht gestellt. Diese ist allerdings einzig durch die totale Vernichtung des Feindes erreichbar. So kann die eigene Position als handlungsunfähiger Betroffener durch Widerstand gegen den identifizierten Feind überwunden werden. Dass dieser Widerstand gewaltsam ausgeübt werden darf, wird durch Prozesse der kontinuierlichen Dehumanisierung des Gegenübers legitimiert.

Die gezeigten Beispiele aus dem Nahen Osten verdeutlichen, wie eng Prozesse verschwörungstheoretischen Denkens, der Konstruktion bzw. Vermittlung von Feindbildern und der individuellen Motivation zur Gewaltanwendung durch dehumanisierende Sprache miteinander zusammenhängen können. Obwohl die regionalen, kulturellen und politischen Besonderheiten die Möglichkeit einer direkten Übertragung auf den europäischen Kontext deutlich einschränken, sollten diese Zusammenhänge, gerade mit Blick auf die aktuell steigende Sichtbarkeit verschwörungstheoretischer Narrative, keineswegs unterschätzt werden. Abwertende Haltungen, die ein „Belächeln“ von Verschwörungstheoretikern oder eine Kategorisierung als irrationale „Spinner“ beinhalten, sind gefährlich. Denn sie ignorieren sowohl die diagnostizierte Funktion der individuellen Bedürfnisbefriedigung durch verschwörungstheoretisches Denken als auch die Gefahren einer dadurch motivierten weiteren Radikalisierung – bis hin zur Ausprägung feststehender Feindbilder.

Der Autor

Dr. Dennis Walkenhorst, Politikwissenschaftler und Soziologe, ist wissenschaftlicher Leiter bei Violence Prevention Networks e. V. in Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind (De-)Radikalisierung, gewaltbereite extremistische Bewegungen und politische Soziologie.

Kontakt: dennis.walkenhorst@violence-prevention-network.de

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