Im Zusammenhang mit rechtem Terror ist oft von „Einzeltätern“ (gern auch widersprüchlicherweise im Plural) die Rede, die sich im Internet radikalisiert haben sollen. Das Bild, das hier hervorgerufen wird, besteht aus einer Einzelperson, die sich sozusagen von selbst in einen Terroristen (oder eine Terroristin) verwandelt. Das Internet wird als unpersönliches Mittel der Radikalisierung konzeptionalisiert, als wäre es ein Buch, durch dessen Lektüre jemand zum „Terroristen“ wird. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Der vermeintliche Einzeltäter gehört zu rechtsextremen Milieus, die über soziale Medien kommunizieren. Solche terroristischen Netzwerke treffen sich überwiegend (aber nicht nur) virtuell und bestehen aus Personen, die sich gemeinsam radikalisieren, auch wenn diejenigen, die ideologisch zur Radikalisierung maßgeblich beitragen, hinterher mit den Attentäter*innen nichts zu tun haben wollen.
Zitiert aus: Framing – aktuelle Beispiele aus der Sprache der Politik von Prof. Dr. Martin Haase auf peira.org