Von Michaela Glaser und Nils Schuhmacher | INTERVENTIONEN – Zeitschrift für Verantwortungspädagogik | Ausgabe 8/2016
Darstellung und Diskussion vorliegender Forschungsbefunde1
Wenn von rechtsextremen Orientierungen oder Affinitäten Jugendlicher die Rede ist, tut sich für die pädagogische Praxis seit jeher ein Spannungsfeld auf. Es eröffnet sich, weil Aufgaben und Ziele pädagogischer Arbeit nicht unbedingt deckungsgleich sind mit gesellschaftlichen Erwartungen, die an sie herangetragen werden – Erwartungen, die häufig um die Abwehr von Gefährdungen durch diese Jugendlichen kreisen.
Die pädagogische Arbeit kennt zwar die Aufgabe der Gefährdungsabwehr. Kernanliegen ist hierbei jedoch, junge Menschen selbst – dem Schutzauftrag der Jugendhilfe entsprechend – vor gefährdenden Einflüssen zu schützen. Mit dieser Schutzprämisse verknüpft sich der pädagogische Auftrag, „strukturelle und kontextuelle Möglichkeiten und Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass selbstbestimmte Lebensentwürfe tatsächlich realisiert werden können“ (Böllert 2014: 1230) und konkrete Unterstützung zur Begründung selbstverantworteter Lebensentwürfe zu geben (vgl. dies.). Verstehens- und Bekämpfungsperspektiven treffen in diesem Kontext genauso aufeinander wie unterschiedliche Verständnisse von und Erwartungen an Prävention und Intervention.
Will pädagogische Praxis einen produktiven Umgang mit diesem Spannungsfeld finden, benötigt sie angemessene Konzepte und Strategien. Um diese entwickeln zu können, ist nicht nur Orientierungswissen darüber nötig, was unter „Rechtsextremismus“ verstanden werden kann und welche Konturen er besitzt. Es braucht auch Wissen darüber, warum und unter welchen Bedingungen sich (junge) Menschen rechtsextremen Deutungs- und Zugehörigkeitsangeboten zuwenden. Damit rücken Sozialisationsprozesse, biografische Erfahrungen und ihre Verarbeitungen in den Blick und es eröffnet sich der für pädagogisches Handeln so zentrale Zugang zu einer Verstehensperspektive.
Der folgende Beitrag geht der Frage nach, was über biografische Hintergründe und deren Verarbeitung sowie über sozialisatorische Erfahrungen von jungen Menschen bekannt ist, die sich rechtsextremen Ideologien und/oder rechtsextremen Gruppen zuwenden.2 Er gibt einen Überblick über den (bundesdeutschen) Forschungsstand und zeigt gut belegte Zusammenhänge, aber auch notwendige Differenzierungen sowie Forschungslücken auf.
Im Folgenden wird zunächst die zu diesen Fragen existierende Forschung charakterisiert (1). Sodann werden zentrale Befunde zu den hier relevanten Sozialisationsphasen und -instanzen vorgestellt (2.1 und 2.2), um vor diesem Hintergrund Attraktivitätsmomente und (Radikalisierungs-)Dynamiken rechtsextremer Gruppierungsprozesse zu diskutieren (3.). Abschließend werden die vorgestellten Einflussfaktoren noch einmal im Lichte vertiefender Studien in ihrem möglichen Zusammenspiel betrachtet (4.).
- Forschungslage
Die bundesdeutsche Rechtsextremismusforschung der ersten Jahrzehnte konzentrierte sich noch stark auf die Epoche des Nationalsozialismus sowie – was zeitgenössische Phänomene betraf – auf ideengeschichtliche und organisatorische Aspekte. Ab Mitte der 1980er Jahre avancierte allerdings der organisationsferne jugendliche Rechtsextremismus zum zentralen Forschungsgegenstand. Neben Studien, die sich jugendkulturellen Praxen und Selbststilisierungen widmen, ist hier auch eine Reihe von Forschungsarbeiten entstanden, die sich mit den Aufwachsbedingungen und Erfahrungshintergründen junger Menschen befassen, die sich rechtsextremen Inhalten und Strukturen zuwenden (vgl. dazu Frank/Glaser i.E.)
Von einer guten Forschungslage lässt sich dennoch nur mit deutlichen Einschränkungen sprechen, da diese Arbeiten bestimmte Schwerpunktsetzungen bzw. Begrenzungen aufweisen: Auch, wenn die Relevanz einer biografischen Perspektive mittlerweile breite Anerkennung findet, werden selten Gesamtbiografien in den Blick genommen. Studien konzentrieren sich häufig auf die Jugendphase und hier vor allem auf Peer-Kontexte. Nur selten wird systematisch die Verbindung mit anderen Sozialisationsbereichen (wie Familie, Schule und Ausbildung, Milieus) hergestellt. Noch seltener bzw. häufig nur oberflächlich wird auf frühkindliche Erfahrungen und ihren Stellenwert für spätere ‚Affinität’, aber auch ‚Distanziertheit‘ geblickt.
Zudem liegt insgesamt ein deutlicher Schwerpunkt auf (männlichen) Straf- bzw. Gewalttätern (mit häufig eher diffusen ideologischen Bezügen) und Angehörigen devianter Jugendcliquen. Kaum werden – sicherlich auch wegen schwierigerer Feldzugänge – Partei- und Kameradschaftsmitglieder, Kader und Führungskräfte in den Blick genommen. Hinzukommt, dass neuere Entwicklungen des (stark im Wandel begriffenen) jugendlichen Rechtsextremismus und seiner Randbereiche (etwa „Identitäre Bewegung“ und ähnliche) wie auch die gewachsene Relevanz medialer Sozialisationseinflüsse bislang kaum empirisch untersucht wurden.
Diese Einschränkungen vorangestellt, lassen sich einige (vorläufige) Forschungsergebnisse zu biografischen Erfahrungen von rechtsextrem orientierten bzw. involvierten jungen Menschen festhalten, die im Folgenden vorgestellt werden.
- Biografische Erfahrungen: Stand der Forschung
Erfahrungen und Lebensbedingungen, die für rechtsextreme Hinwendungs- und Radikalisierungsprozesse junger Menschen als bedeutsam erachtet werden, lassen sich im Wesentlichen in zwei Lebensphasen verorten: einmal der Phase früher, im Kindesalter gemachter Erfahrungen (2.1) und zum anderen der (frühen und mittleren) Adoleszenz als jener Phase, in der sich ein politisches Bewusstsein ausbildet und konkrete Annäherungen an rechtsextreme Positionen und Strukturen erfolgen (2.2).
2.1 Frühe Erfahrungen
Um Hinwendungen zum Rechtsextremismus zu erklären (und ihnen pädagogisch adäquat zu begegnen), ist auch von Interesse, ob und inwiefern frühen, vor allem im familialen Nahfeld gemachten Erfahrungen hier eine Bedeutung zukommt – in dem Sinne, dass sie spätere Entwicklungen möglicherweise vorstrukturieren (vgl. Hopf u.a. 1995).
Ein solcher möglicher Einfluss wird frühen Erfahrungen vor allem in zweierlei Hinsicht zugesprochen: Zum einen in Form emotionaler Belastungen und Überforderungen, die – so die Annahme – eine besondere Empfänglichkeit für die Orientierungs-, Zugehörigkeits- und Selbstaufwertungsangebote rechtsextremer Botschaften und Gruppierungen konstituieren; zum anderen durch die Übernahme bestimmter, für spätere rechtsextreme Haltungen anschlussfähiger, Orientierungen, Erfahrungsdeutungen und Verhaltensweisen, die im familiären Alltag erlebt werden („Lernen am Modell“) (vgl. Rieker 2008). Es stellt sich deshalb die Frage, ob sich bei rechtsextremen und entsprechend affinen jungen Menschen Häufungen von in dieser Hinsicht als problematisch zu erachtenden Erfahrungen zeigen. In der Gesamtschau ergeben die vorliegenden Befunde hier folgendes Bild:
Emotionale Belastungen
Sowohl bei fremdenfeindlichen und rechtsextremen Gewalttätern als auch bei Angehörigen rechtsorientierter, devianter Cliquen konstatieren Studien eine Häufung sog. „broken home“-Situationen, d.h. von Konstellationen, die – sei es aufgrund von Tod, Sucht, Krankheit oder Trennung/ Scheidung – durch eine formale Unvollständigkeit des klassischen Eltern-Erziehungsarrangements geprägt sind. Dabei wird insbesondere die Abwesenheit bzw. der frühe Verlust von Vaterfiguren betont (vgl. etwa Günter 2004; Özsöz 2008). Für sich genommen gilt eine solche ‚Unvollständigkeit’ zwar nicht als Risikofaktor; allerdings gelten diverse Folgeprobleme (Erkrankung oder Überforderung eines Elternteils, finanzielle Probleme, fehlende Rollenvorbilder) als wahrscheinlicher, weshalb sie vielfach als möglicher Hinweis auf ein „dysfunktionales“ Familiensystem gewertet werden.3 Angehörige beider Gruppen haben in ihrer Kindheit außerdem häufig Gewalttätigkeit durch den (Stief-) Vater erlebt. V.a. bei Gewalttätern werden zudem Erfahrungen mangelnder Kontinuität und Verlässlichkeit identifiziert (vgl. Frindte/Wahl 2001; Özsöz 2008). Diese Erfahrungen ähneln denjenigen, die unpolitische Gewalttäter und deviante Jugendliche aufweisen (vgl. Marneros/Steil/Galvao 2003). Für stärker ideologisierte Kader und Führungskräfte zeigen sich diese Zusammenhänge allerdings nicht in derselben Deutlichkeit – wobei zu diesen nur wenig Empirie verfügbar ist.
Als ein alle genannten Gruppen übergreifendes Muster werden hingegen Erfahrungshintergründe erkennbar, die durch eine gewisse emotionale Kälte (v.a. der Väter) sowie einen eher auseinandersetzungsarmen Erziehungsstil geprägt sind (vgl. Schiebel 1992; Frindte/Wahl 2001). Übergreifend zeigen sich zudem Auffälligkeiten dahingehend, wie familiale Erfahrungen erinnert bzw. geschildert werden: Hier dominieren entweder ein abwehrend- vermeidender Umgang mit familialen Prägungen und Konflikterfahrungen oder Verstrickungen, kaum wird jedoch von sicher-autonomen Beziehungen berichtet (vgl. etwa Schiebel 1992; Hopf u.a. 1995; auch Bohnsack u.a. 1995).
Vorbildlernen
Aus einer zweiten, damit eng verbundenen, Perspektive stellt sich die Frage nach frühen verhaltens- und wert- bzw. normen- bezogenen Prägungen in Form familiär vorgelebter Verhaltensweisen, Wertorientierungen und Deutungsmuster. In den – allerdings nur sehr wenigen – Studien, die diesen Fragen vertiefend nachgehen, zeigen sich diesbezüglich verschiedene Zusammenhänge mit späteren Ausprägungen rechtsextremer Syndromfacetten.
Konstatiert wird etwa ein engerer Zusammenhang sich später ausbildender fremdenfeindlicher und rassistischer Orientierungen mit autoritären Erziehungsstilen und als Normalität erlebten gewalthaltigen Konfliktlösungsmustern (vgl. Gabriel 2005; Rieker 1997). In Bezug auf Autoritarismus ist allerdings die Frage, inwieweit es sich hier um Lernerfahrungen handelt oder es nicht vor allem die oben genannten Zuwendungsdefizite sind, die den Aufbau solcher Orientierungen begünstigen (vgl. Hopf u.a. 1995).
In einer Untersuchung zu fremdenfeindlichen Jugendlichen zeigte sich zudem, dass diese in ihrer Kindheit einen familiären Umgang mit „Verschiedenheit“ erlebt hatten, der durch ausgeprägte, mit Abwertung und Ausgrenzung verbundene Eigen- und Fremdgruppen-Differenzierungen sowie eine starke Orientierung an Eigengruppeninteressen geprägt war (Rieker 1997).
2.2 Adoleszenz
Während frühe Erfahrungen sich in der Regel allein auf das familiale Nahfeld beziehen, gewinnen mit der beginnenden Ablösung von der Herkunftsfamilie weitere (sekundäre) Sozialisationsinstanzen an Bedeutung und es treten Fragen der Repräsentation als eigenständige Person und der Integration (in subjektiv ‚passende’ peer-Zusammenhänge, Partizipationskontexte, Schule und ggf. Arbeitsmarkt etc.) mehr und mehr in den Vordergrund. Befunde zu den Zusammenhängen zwischen hier gemachten Erfahrungen und der Hinwendung zu rechtsextremen Deutungs- und Zugehörigkeitsangeboten liegen – in unterschiedlicher Dichte – zu verschiedenen Dimensionen vor.
Familiärer Kontext
Die familialen Beziehungen von Jugendlichen im Hinwendungsprozess sind diversen Studien zufolge weiterhin durch geminderte emotionale Nähe (vor allem zum Vater), fehlende verständigungsorientierte Kommunikation sowie, auf Seiten der Jugendlichen, affektive Verstrickungen charakterisiert. Es schreiben sich somit Erfahrungen fort, die in Studien zu frühen Einflüssen als charakteristisch für diese Jugendlichen identifiziert wurden. Typenübergreifend weisen Befunde zudem auf Zusammenhänge zwischen familiär verortbaren „biographisch relevanten“ Krisen (Schiebel 1992), daraus resultierenden Verunsicherungen und Hinwendungsprozessen zu rechtsorientierten Cliquen und Szenen hin. Scheidungen und Verluste zentraler Bezugspersonen können solche biographischen Wendepunkte darstellen, da sie nicht selten mit schulischen Problemen, mit Rückzügen aus vorhandenen sozialen Einbindungen sowie mit (sich intensivierenden) Konflikten insbesondere im Schulkontext korrespondieren.
Darüber hinaus fungiert Familie in dieser Phase auch als Raum zunehmend bewusst erlebter politischer bzw. politisch relevanter Prägung. Seltener sind hier Studien zufolge direkte Beeinflussungen in Richtung rechtsextremer Positionen relevant; vor allem wird auf Einflüsse durch Ablehnungshaltungen, insbesondere gegenüber ‚AusländerInnen’, hingewiesen, die – den Jugendlichen zufolge – in vielen Familien offen kommuniziert werden (vgl. etwa v. Wensierski 2003; Gabriel 2005). Entsprechende elterliche Einflüsse zeigen sich jedoch in erster Linie dort, wo die (berichtete) Eltern-Kind-Beziehung von positiver Qualität ist (vgl. etwa Grob 2005).4
Diverse Studien verweisen zudem darauf, dass dort, wo elterliche Erziehungspersonen ausfallen oder keine gute Beziehung zu ihnen besteht, verschiedentlich auch Großeltern – in der Retrospektive der Jugendlichen – für entsprechende Beeinflussungen verantwortlich zeichnen.
Neben diesen stärker politischen Einflüssen sind zudem jugendkulturelle Einflüsse zu nennen, die Wege in rechtextreme Szenen öffnen. In vielen Fällen kommt älteren Geschwistern hier die Rolle des Türöffners zu. Eine neue Entwicklung ist, dass Eltern selbst etwa Angehörige der rechtsextremen Skinhead-Szene waren oder sind und entsprechende Impulse weitergeben (vgl. etwa Möller/Schuhmacher 2007).
Charakteristisch ist zudem, dass Eltern auf beginnende Hinwendungen zumeist in spezifischer Weise reagieren. Neben Desinteresse werden als verbreitete Reaktionsmuster inkonsistente, wenig verständigungsorientierte und autoritäre Reaktionen identifiziert. In den meisten Fällen gelten diese Reaktionen auch weniger den politischen Haltungen der Kinder als den befürchteten Konsequenzen abweichenden Verhaltens.
Systemische und soziale Integrationskontexte
Ein weiteres in der Forschung diskutiertes Bündel an Risikofaktoren bezieht sich auf sogenannte „benachteiligte Lebenslagen“, d.h. eine defizitäre Einbindung in den Bildungs-, Ausbildungs- und Erwerbssektor und daraus resultierende Defizit- und Nichtzugehörigkeitserfahrungen. Eindeutig fällt auch hier das Bild in Bezug auf (Mehrfach- und Intensiv-)Gewalttäter aus:
Studien zeigen bei ihnen starke Problemverdichtungen in Form niedriger formaler Bildungsniveaus, einer erhöhten Zahl an Schulabbrüchen, Schwierigkeiten bei Ausbildungs- und Berufsfindung, unsicherer oder fehlender Beschäftigungsverhältnisse und damit verbundener, subjektiv so auch interpretierter Scheiterns- und Misserfolgserfahrungen bei zugleich hohen Ansprüchen und Erwartungen (Marneros/Steil/Galvao 2003; für Angehörige gewalttätiger Cliquen auch Eckert/Reis/Wetzstein 2000). Entsprechende Problemkonstellationen liegen bei einem großen Teil bereits vor der Hinwendung vor, bei einem anderen Teil gehen sie einher mit den bereits erwähnten biografischen Krisen, die zu Leistungsabfall, Rückzug oder aggressivem Auftreten führen (vgl. etwa Günter 2004; Özsöz 2008) und damit eine ‚Desintegrationsspirale’ in Gang setzen.
Allerdings sind von diesem Gesamtbild Abstriche in Bezug auf „Mitläufer“, Angehörige nicht gewalttätiger Cliquen als auch Führungspersonen zu machen, für die eine deutlich größere Bandbreite diesbezüglicher (Des)Integrationserfahrungen und Statusbedingungen registriert wird. Deutlich wird im Gesamtbild auch, dass soziale und systemische Desintegrationserfahrungen keineswegs nur und keineswegs immer Vorbedingung der Hinwendung, sondern auch ihr möglicher Nebeneffekt sind, weil diese mit Prozessen der offensiven Abgrenzung, der Stigmatisierung durch Dritte und eines eigenen „Stigmakults“ (Hafeneger/Jansen 2001) verbunden ist.
Gemeinschaftliche Integrationskontexte
Eine dritte Dimension von Erfahrungen bezieht sich auf jenseits von Familie angesiedelte Gemeinschaftskontexte –, hier zum einen auf persönliche Erfahrungen der Nichtanerkennung und Abwertung (in Gleichaltrigen-Kontexten, im sozialen Umfeld), zum anderen auf Zugehörigkeitsangebote und -erfahrungen in rechtsextremen Szenen. Für die Phase vor der Hinwendung lässt sich hier typübergreifend feststellen, dass ein nicht geringer Teil der untersuchten Jugendlichen Außenseitererfahrungen gemacht hat bzw. sich in der Außenseiterrolle wähnt. Je nach Typ sind diese Erfahrungen jedoch unterschiedlich konturiert: Sie reichen von der (mehr oder weniger) unfreiwilligen Außenseiterposition, etwa aufgrund aggressiv-gewalttätigen Auftretens, bis zur (mehr oder weniger) freiwilligen Position des nach ‚Sinn‘ suchenden Einzelgängers, die in den Studien und Darstellungen zu Führungspersonen durchscheint. Hinwendungen, so ein weiterer Befund, vollziehen sich auch nicht nur vor dem Hintergrund individuellen Ausgrenzungserlebens, sondern auch als kollektive Anschlüsse sich als marginalisiert empfindender Cliquen (vgl. Groffmann 2001). Ob Hinwendungen als individuelle Suche nach Anschluss oder als kollektive Einfindung in eine Szene erfolgen: peer groups nehmen in diesem Prozess eine zentrale Rolle ein. Sie sind Schleusungspunkt für szenische Annäherungen und für den Aufbau, die Vertiefung und Systematisierung rechtsextremer Haltungen (vgl. Möller/ Schuhmacher 2007). Deutlich werden hierbei zwei Spezifika rechtsextremer Vergemeinschaftung: Zum einen kommt es zu Identifizierungen, Abgrenzungen und kollektiven Inszenierungen, die (in unterschiedlichen Graden) mit politischen Elementen aufgeladen sind. Zum anderen nehmen auch Interaktionen mit Dritten zunehmend politischen Charakter an und tragen so zu Verfestigungen und Vereindeutigungen bei
- Attraktivitätsmomente und Gruppendynamiken
Vor dem Hintergrund der dargestellten biografischen bzw. sozialisatorischen Erfarungen lassen sich Attraktivitätsmomente und Funktionen, die rechtsextreme Angebote für manche junge Menschen besitzen, wie auch damit verbundene Entwicklungsdynamiken genauer fassen. Hierbei ist zunächst festzuhalten, dass es den jugendlichen Rechtsextremen (bzw. die jugendliche Rechtsextreme) nicht gibt. Entsprechende Typologien unterscheiden bereits mit Blick auf das Feld des jugendkulturell-expressiven Rechtsextremismus Typen wie „Mitläufer“, „Schläger“ bzw. „Aggressive“, „Deviante“, „Cliquenzentrierte“, „Ethnozentristen“ sowie „Ideologisierte“. Auch von dem einen Bündel an motivationalen Hintergründen lässt sich Dabei zeigen die vorliegenden Studien, dass sich die Attraktivität rechtsextremer Ideologie- und Gruppenangebote aus Mangelerfahrungen und -wahrnehmungen speisen kann, die in unterschiedlichen Lebensphasen und Sozialisationsbereichen ihren Ursprung haben. Sie machen gleichzeitig deutlich, dass für Hinwendungen nicht einzelne Risiko- und Belastungsfaktoren verantwortlich zeichnen, sondern sich diese stets in einem Zusammenspiel unterschiedlicher, sich wechselseitig ergänzender und verstärkender, Faktoren vollziehen.
Studien, die diese Zusammenhänge vertiefend in den Blick nehmen, zeigen darüber hinaus, dass für eine Vulnerabilität gegenüber rechtsextremen Ideologie- und Gruppenangeboten weniger der Umstand (zurückliegender oder akuter) Desintegrations- und Krisenerfahrungen an sich entscheidend ist. Von zentraler Bedeutung erweisen sich vielmehr die – ebenfalls biografisch geprägten bzw. sozialisatorisch erworbenen – Deutungsmodi und Bewältigungskompetenzen im Umgang mit diesen Belastungen. Erkennbar wird zudem, dass Hinwendungen stets Bestandteil und Resultat sozialer Interaktionsprozesse sind und insofern deshalb nicht sprechen.
Deutlich wird im Gesamtbild ebenfalls, dass auch Hinwendungen und Gruppenbildungen in rechtsextremen Kontexten jugendtypischen Logiken des sozialen Anschlusses und der Stilbildung folgen und dass sie allgemeine Funktionen von Gruppenbildung – die Befriedigung von Bedürfnissen nach Freundschaft, Zugehörigkeit, Anerkennung, Zusammenhalt – übernehmen. Ein spezifisches Moment dabei ist jedoch, dass sich von diesen Szenen – neben stark konformitätsorientierten Jugendlichen, die sich im Sozialraum (vermeintlich) dominierenden Gruppen anschließen (vgl. dazu Möller/Schuhmacher 2007) – in hohem Maße Jugendliche angesprochen fühlen, die anderweitig Anschlussprobleme haben und bei denen Gefühle fehlen- der Unterstützung (in unterschiedlichsten Sozialisationsbereichen) dominieren (vgl. etwa Eckert/Reis/Wetzstein 2000; Hafeneger/Jansen 2001; v. Wensierski 2003). Rechtsextreme Gruppen fungieren hier als „Kompensationsagenturen“ für andernorts unbefriedigte Bedürfnisse und als „Ersatzheimat“ (vgl. Frindte/Wahl 2001, v. Wensierski 2003), in der vermisste „biographische Stabilität“ (Inowlocki 2000: 295) gewährleistet scheint.
In Studien zum gewalttätigen und expressiv-jugendkulturellen Rechtsextremismus wird zudem deutlich, dass vor allem männliche Jugendliche von den Versprechen körperlicher Durchsetzungskraft und eines darüber erfolgenden Statusaufbaus angesprochen werden. Gewaltaffinität und Freund-Feind-Dichotomisierungen erweisen sich hierbei, gerade bei länger in der Szene Verbleibenden, als Resultat sowohl kollektiver Verständigungsprozesse und Dynamiken als auch sozialisatorisch erworbener ‚Dispositionen’. Über Inszenierung kollektiver (körperlicher) Stärke und über geteilte Einstellung wird individuelles Stigma-Erleben zu neutralisieren versucht (vgl. Groffmann 2001: 107). Das Politische fungiert hier als Integrations- und Initiationsmechanismus (v. Wensierski 2003), weil es die Gruppe einer höheren (nationalen) Aufgabe zuordnet und die Gegner im Alltag in ein Freund-Feind-Raster einsortiert.
Hinsichtlich der Bedeutung ideologischer Motive im Hinwendungsprozess zeigen die vorliegenden Befunde, dass sich bei dem Gros rechtsextrem orientierter Jugendlicher Hinwendungen nicht zuerst über die Orientierung an ideologischen Inhalten vollziehen. Allerdings wird auch deutlich, dass „Politik“ in wie fragmentierter Form auch immer einen Referenzrahmen darstellt, auf den sich bereits in den ersten Schritten der Hinwendung bezogen wird:
„Das […] politische Orientierungsmuster ist vor allem eine Selbstetikettierung eigener Orientierungen und Handlungsmuster als politisches Handeln im Sinne des sozialen Bezugsystems der rechten Szene“ (v. Wensierski 2003: 469). Im weiteren Verlauf, moderiert durch die einsetzenden Verständigungen in der Gruppe, wird mit Hilfe politischer Kategorien der Alltag als ‚rechter’ Jugendlicher gedeutet. Bestätigt wird diese Selbstsicht nicht zuletzt auch durch die Konfliktinteraktionen mit Dritten (Polizei, Gegnern, sozialer Umwelt). Zu Attraktivitätsmomenten und Integrationsmechanismen von explizit politischen Gruppen existieren allerdings kaum Befunde, weshalb sich das hier entworfene Bild v.a. auf ‚proto’-politische, expressiv- jugendkulturelle Cliquen bezieht.
- Schlussbetrachtung
Die vorgestellte Empirie weist im Gesamtbild darauf hin, dass jugendliche Hinwendungen zum Rechtsextremismus weder allein auf genau benennbare psychosoziale Grundmuster von „inneren Zuständen“ eines bestimmten Personenkreises verweisen, noch mit „Verlockungen“ rechtsextremer „Rattenfänger“ zu erklären sind, denen Jugendliche „auf den Leim gehen“. Vielmehr wird deutlich, dass die Frage nach den Attraktivitätsmomenten von und den Motiven für Hinwendungen nicht losgelöst zu beantworten ist von biographischen Erfahrungen und sozialisatorisch erworbenen Mustern der Lebensgestaltung, aus denen heraus sie für das Individuum subjektive Plausibilität und Funktionalität besitzen.
Dabei zeigen die vorliegenden Studien, dass sich die Attraktivität rechtsextremer Ideologie- und Gruppenangebote aus Mangelerfahrungen und -wahrnehmungen speisen kann, die in unterschiedlichen Lebensphasen und Sozialisationsbereichen ihren Ursprung haben. Sie machen gleichzeitig deutlich, dass für Hinwendungen nicht einzelne Risiko- und Belastungsfaktoren verantwortlich zeichnen, sondern sich diese stets in einem Zusammenspiel unterschiedlicher, sich wechselseitig ergänzender und verstärkender, Faktoren vollziehen.
Studien, die diese Zusammenhänge vertiefend in den Blick nehmen, zeigen darüber hinaus, dass für eine Vulnerabilität gegenüber rechtsextremen Ideologie- und Gruppenangeboten weniger der Umstand (zurückliegender oder akuter) Desintegrations- und Krisenerfahrungen an sich entscheidend ist. Von zentraler Bedeutung erweisen sich vielmehr die – ebenfalls biografisch geprägten bzw. sozialisatorisch erworbenen – Deutungsmodi und Bewältigungskompetenzen im Umgang mit diesen Belastungen. Erkennbar wird zudem, dass Hinwendungen stets Bestandteil und Resultat sozialer Interaktionsprozesse sind und insofern auch nicht isoliert, als „abweichende“ individuelle Entwicklungspfade betrachtet werden können.
Insbesondere mit Blick auf die Segmente des jugendkulturell-expressiven und gewaltorientierten Rechtsextremismus ist so festzuhalten, dass sich die Dynamik der Hinwendung – vor dem Hintergrund von biografischen Erfahrungen, die Affinitäten vorkonturieren – im Zusammenspiel zwischen einer „ausgeprägte[n] Adoleszenzkrise“ (Bohnsack u.a. 1995; auch bereits Hennig 1982), bzw. „biografisch relevanten Krisen“ (Schiebel 1992: 74), dem Fehlen sozialisatorisch erworbener Bewältigungs- mittel, günstigen Gelegenheiten (des Kontakts zu rechtsextremen Szenen) und kollektiven Dynamiken in Gruppen und mit anderen (etwa Instanzen sozialer Kontrolle, Öffentlichkeit, Gegner, potenziell Sympathisierende) entfaltet.
Dabei ist dieser Prozess weder deterministisch zu denken noch in geradlinig angelegten Karrieremodellen abbildbar. Die in der Forschung sich zeigende Mehrdimensionalität, Vielschichtigkeit und auch Diskontinuität jugendlicher Hinwendungen zum Rechtsextremismus verweist viel- mehr auf die prinzipielle Offenheit möglicher Verläufe: So wie Erfahrungen aus unterschiedlichen Sozialisationsphasen und -sphären in einer spezifischen Weise ineinander greifen können (und müssen), um Hinwendungsprozesse voranzutreiben, können anders gelagerte Erfahrungen die Dynamik des Prozesses an jedem Punkt der individuellen Entwicklung auch wieder in eine andere Richtung beeinflussen.
Für pädagogische Arbeit stellt diese Komplexität und Diversität jugendlicher Hinwendungsprozesse insofern eine spezifische Herausforderung dar, als in der Arbeit mit diesen Jugendlichen stets ein genauer, dem Einzelfall Rechnung tragender Blick gefragt ist. Standardisierte „Risikogruppen“-Definitionen und „Gefährdungs“-Checklisten geben hier keine Handlungssicherheit und sind nur um den Preis möglicher Stigmatisierungen einerseits, von Wahrnehmungslücken und „blinden Flecken“ andererseits zu haben. Daraus folgt auch, dass es für die Arbeit mit diesen Jugendlichen flexible und diversifizierte Vorgehensweisen braucht, da unterschiedliche Typen unterschiedliche Konzepte und Schwerpunktsetzungen in Bezug auf Integrationsförderung, Kompetenzstärkung, Erfahrungsvermittlung und -verarbeitung sowie inhaltliche Auseinandersetzung erfordern.
So schwierig es sich häufig erweist, dem komplexen Zusammenspiel der hier skizzierten Faktoren in Falleinschätzungen und pädagogischen Strategien adäquat und erfolgreich Rechnung zu tragen: Die Relevanz sozialer Erfahrungen sowie die (Erfahrungs-)Offenheit von Hinwendungsprozessen verweisen nicht zuletzt darauf, dass sich pädagogische Auseinandersetzungen mit diesen Jugendlichen lohnen – und dass zu unterschiedlichen Zeitpunkten einer „Radikalisierungskarriere“ Distanzierungsprozesse möglich sind, die durch pädagogische Interventionen sinnvoll begleitet und unterstützt werden können.
1 Dieser Aufsatz ist eine leicht überarbeitete Fassung von Nils Schuhmacher/Michaela Glaser: Biographische Perspektiven auf jugendlichen Rechtsextremismus, erschienen in Forum Jugendhilfe, 3, 2016, S. 34-41.
2 Wir sprechen in diesem Zusammenhang bewusst nicht allein von ‚Radikalisierung’, da mit diesem Begriff nicht die soziale und motivbezogene Mehrdimensionalität abgedeckt wird, die Annäherungen an rechtsextreme Ideologien und Gruppierungen zugrunde liegt bzw. mit diesen einhergeht.
3 Unter der Perspektive potenziell hinwendungsfördern- der „Belastungsfaktoren“ ist der Topos „broken home“ allerdings als problematisch zu erachten, da er neben unstrittig belastenden Konstellationen auch Familienmodelle umfasst, die die Aufwachsbedingungen eines Großteils heutiger Kinder prägen – und die von sehr unterschiedlicher Qualität sein können.
4 Sehr deutlich ist hier der – an frühkindliche Verstrickung- anschließende Befund, dass die Jugendlichen in Bezug auf (ihre) Familie zu idealisierenden Überzeichnungen tendieren. So wird auch plausibel, warum Bezüge auf die (vorgebliche) Meinung der Eltern auch dann vorgenommen werden, wenn sich das Verhältnis als sehr schlecht darstellt.
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AutorInnen
Michaela Glaser, Jg. 1966, Soziologin M.A., Projektleiterin der »Arbeits- und Forschungsstelle Rechtsextremismus und Radikalisierungsprävention« des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Arbeitsgebiete: Forschung und Wissenstransfer zur pädagogischen Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und gewaltorientiertem Islamismus sowie zu Hinwendungs- und Radikalisierungsprozessen junger Menschen.
Dr. Nils Schuhmacher, Dipl. Politikwissenschaftler, Dipl. Kriminologe; bis Ende 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Esslingen, Projekt ‚Rückgrat!‘. Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Rechtsextremismus, Protest und Gewalt im Überschneidungsbereich von politischer und jugendkultureller Sozialisation.